Wissenswertes
Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel.
Die Sicherstellung der Wasserversorgung einer Kommune ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen.
In allen Bereichen der Wasserversorgung - der Gewinnung des Wassers, der Aufbereitung des Wassers und der Verteilung des Wassers - scheuen wir keine Anstrengungen, um den hohen Qualitätsstandard unseres Trinkwassers und die langfristige Versorgung zu sichern.
Die Gewinnung des Wassers
Die Gewinnung des Erdinger Wassers geschieht mit Hilfe von vier leistungsstarken Brunnenanlagen.
Aus zwei Brunnen im Aufhausener Wald wird mit Pumpen aus einer Tiefe von 50 Metern Quartärwasser gewonnen und direkt ins Trinkwassernetz eingespeist.
Am Wasserwerk befinden sich zwei Tiefbrunnen, die 160 Meter hinunterführen. Aus dieser Tiefe wird Tertiärwasser gefördert. Da es keinen Sauerstoff enthält, muss es im Wasserwerk zuerst aufbereitet werden, bevor es ins Versorgungsnetz eingespeist werden kann.
Was ist Quartärwasser?
Quartärwasser ist das jüngste unter den Erdinger Trinkwässern. Es ist 30-50 Jahre alt und steckt gut geschützt unter einer 30 Meter dicken Deckschicht aus Lehm. Seinen Namen hat es von der geologischen Bezeichnung der Erdkrustenschicht, in der es vorkommt. Die jüngste dieser Formationen, das Quartär, ist 1,5 bis 2 Millionen Jahre alt.
Was ist Tertiärwasser?
Das aus 160 Meter Tiefe geförderte Tertiärwasser ist ca. 10.000 Jahre alt. Benannt nach der 65 Millionen Jahre alten Formation, in der es vorkommt, ist es ein Grundwasser von hoher Qualität. Als es vor 10.000 Jahren als Regen in den Boden einsickerte, durchlief das Wasser mächtige Schichten aus Sanden und Ton und verlor dabei an Sauerstoff.
Schutzgebiete
Das aus den Brunnen gewonnene Trinkwasser hat durch die undurchlässigen Deckschichten, die über dem Grundwasserhorizont vorhanden sind, einen mehr oder weniger ausgeprägten Schutz gegen negative äußere Beeinflussung der Wasserqualität. Solche meist durch den Menschen hervorgerufenen Einflüsse können beispielsweise durch Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen oder durch intensive Landwirtschaft hervorgerufen werden. Zur Minimierung solcher Gefahren wurde jeweils ein Schutzgebiet für die Tertiär- und die Quartärgewinnungen ausgewiesen. Über die jeweilige Schutzgebietsverordnung wurde für die einzelnen Schutzzonen detailliert festgelegt, was im Schutzgebiet erlaubt und was verboten ist. Die Einhaltung der Schutzgebietsverordnung wird regelmäßig durch Begehungen überwacht.
Darüber hinaus besteht mit den Landwirten, die Flächen im Wasserschutzgebiet bewirten, eine Kooperationsvereinbarung zur grundwasserschonenden Landbewirtschaftung. Im Rahmen dieser Vereinbarung führen die Landwirte zusätzliche freiwillige Maßnahmen durch, die geeignet sind, den Nitrateintrag ins Grundwasser zu senken. Dazu zählen z. B. die Verkürzung der Brachezeiten durch den Anbau von Zwischenfrüchten oder eine regelmäßige und flächendeckende Kontrolle der Reststickstoffgehalte im Boden. Diese Maßnahmen und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Landwirten tragen zu einer nachhaltigen Qualitätssicherung des genutzten Grundwasservorkommens bei.
Die Aufbereitung im Wasserwerk
Im Wasserwerk wird das Tertiärwasser zu Trinkwasser aufbereitet. Würde das sauerstoffarme Wasser unaufbereitet an die Verbraucher weitergegeben werden, so würde es sich spätestens am Wasserhahn zuhause braun färben. Außerdem: Sauerstoffarmes Wasser schmeckt ziemlich schal. Um das zu vermeiden, muss das Rohwasser Schritt für Schritt sorgfältig aufbereitet werden.
Zunächst wird das Wasser im Oxidator mit Sauerstoff gesättigt. Um kleine Mengen an Arsen zu entfernen, wird Eisensalz zugesetzt. Danach durchläuft es zwei parallel arbeitende Filterbehälter. Dabei durchströmt das Wasser Filtermaterial (Aktivkohle und Filterkies in verschiedenen Körnungen) und die Oxidationsprodukte bleiben zurück.
Aus den Filterbehältern läuft das Wasser in die Reinwasserbehälter und kommt dort zur Ruhe, damit überschüssige Luft entweichen kann. Das ist notwendig, um eine unerwünschte spätere Gasblasenbildung
im Rohrnetz zu verhindern.
Druckerhöhungspumpen speisen das zum Lebensmittel gewordene Nass schließlich in das Trinkwassernetz ein.
So werden etwa 80 Liter pro Sekunde aufbereitet. Im Bedarfsfall wäre sogar eine Steigerung auf 120 Liter pro Sekunde möglich.
Das neue Wasserwerk
In unmittelbarer Nachbarschaft zum alten Betriebsgebäude in Altenerding entstand Mitte der 90er Jahre das neue Wasserwerk.
Die Stadtwerke Erding investierten dabei stattliche 4,8 Millionen Euro: 2,8 Millionen Euro für Gebäude und maschinentechnische Anlage, 0,7 Millionen Euro für die Tertiärwassergewinnung und Rohrleitungen sowie 1,3 Millionen Euro für die Anbindung des Quartärwassers im Aufhausener Wald.
Wasserverteilung
Zur Deckung des Trinkwasserbedarfs der Stadt Erding müssen täglich bis zu 10.000 Kubikmeter des flüssigen Lebensmittels verteilt werden. Durch ein allmählich gewachsenes und fortwährend zu erweiterndes, unterirdisches Rohrleitungsnetz werden so über 38.000 Bürgerinnen und Bürger in unserem Versorgungsgebiet auf einer Fläche von 55 Quadratkilometern mit bestem Trinkwasser versorgt. Seit 1998 bezieht zudem die Gemeinde Walpertskirchen jährlich etwa 120.000 Kubikmeter Trinkwasser aus der Erdinger Wasserversorgung.
Vom Wasserwerk aus wird das Wasser in den Hochbehälter gepumpt. Durch die 70 Meter Höhenunterschied entsteht der nötige Druck, mit dem das Wasser aus den Hähnen fließt. Sein Fassungsvermögen von 10.000 Kubikmetern garantiert auch in Zeiten des Spitzenverbrauchs eine ausreichende Versorgung. Eine 7,3 km lange Leitung mit einem Durchmesser von 60 cm verbindet den Hochbehälter mit dem Erdinger Trinkwassernetz. Über weit verzweigte Rohrleitungen mit einer Gesamtlänge von über 260 km gelangt das Wasser in die Haushalte.
Um diese Infrastruktur aufrechtzuerhalten und zu erweitern, sind die Mitarbeiter der Wasserversorgung unermüdlich im Einsatz. Sollte die Verbindung zum Hochbehälter einmal unterbrochen sein, kann das Wasser mittels Druckerhöhungspumpen auch direkt vom Wasserwerk aus in das Leitungsnetz gepumpt werden.
Der Hochbehälter
Verglichen mit seinem Vorgänger, dem 1914 erbauten Wasserturm an der Dorfener Strasse, ist der Hochbehälter bei Lupperg ein Gigant.
Mit seiner Speicherkapazität von 10.000 Kubikmetern fasst der 1983 errichtete Behälter mehr als das 46-fache des Wasserturms.´
Dabei erscheint er auf den ersten Blick weit kleiner, da sich die ringförmigen Kammern unter der Erdoberfläche befinden und nur ein kleines Wartungshäuschen den Zugang zeigt.
Der Spiralleitwandbehälter, wie er von Fachleuten bezeichnet wird, dient zur Abdeckung des Spitzenverbrauchs, zum Ausgleich von Verbrauchsschwankungen und zur Verbesserung der Druckverhältnisse.
Seine Höhenlage von rund 530 Metern sorgt für den nötigen Wasserdruck im 70 Meter tiefer liegenden Erding.
Geschichte der Erdinger Wasserversorgung
Wo immer in der Menschheitsgeschichte Siedlungen entstanden, spielte Wasser eine große Rolle. Menschen suchten Flüsse und Seen, Quellen und Ozeane, um die lebensspendende und reinigende Kraft des Wassers zu nutzen. War die Nutzung oberirdischer Gewässer nicht oder nur schwer möglich, wurden Brunnen errichtet.
Wo sich viele Menschen zu einer Gemeinschaft fanden, konnte und musste nicht jeder seinen eigenen Brunnen graben. Gewinnung und Nutzung von sauberem Wasser wurde zur Aufgabe für die Dorfgemeinschaft. In Erding begann die Geschichte der Wasserversorgung vor über 200 Jahren.
1797 wurde zwischen der Stadt Erding und sechs ortsansässigen Brauereien ein Kontrakt geschlossen, der die Errichtung eines Brunnenwerks vorsah, das ein Jahr später verwirklicht wurde. Dieses Ereignis markiert den Beginn der öffentlichen Wasserversorgung in Erding.
Die Kosten für den Bau beliefen sich auf die für damalige Verhältnisse hohe Summe von 3000 Mark.
1827 gab es in Erding 9 private und 4 städtische Wasseranschlüsse. In einer Bürgerbefragung stellte sich heraus, dass besonders die Handwerker in ihren Werkstätten nach weiteren Anschlüssen verlangten. Dies war ohne eine Generalüberholung der Leitungen nicht zu bewerkstelligen.
Im folgenden Jahr wurden bestehende Leitungen renoviert und neue verlegt. Ein Eimer Wasser kostete zu dieser Zeit 3 Pfennige. Heute kostet ein Eimer Wasser 1,3 Cent (2.7 Pfennige).
1860 wurde mit der zentralen Wasserversorgung für Erding begonnen.
1873 wurde das städtische Brunnenwerk umgebaut: Gusseiserne Röhren ersetzten die hölzernen Deichseln, ein neues Wasserrad und eine Pumpe wurden angeschafft.
Das erste städtische Wasserwerk wurde 1890 am Schlachthof fertiggestellt. Der neue 14 m tiefe Schachtbrunnen förderte 17 Liter pro Sekunde.
Nachdem bereits 1908 eine moderne Turbine das Wasserrad ersetzt hatte, entstand 1913 ein elektrisch-automatisches Wasserwerk, um den nötigen Wasserdruck zu gewährleisten. Das turbinengetriebene Pumpwerk speiste nun das Wasser direkt in das Versorgungsnetz ein. Um dem gestiegenen Verbrauch Rechnung zu tragen, wurde in den folgenden zwei Jahren der Wasserturm errichtet. Er fasste 216 Kubikmeter und diente auch als Feuerlöschreserve.
1940 ging der 11 m tiefe Bohrbrunnen an der Dorfener Strasse in Betrieb. Wenige Jahre später, zu Ende des 2. Weltkriegs, wurde auch Erding schwer getroffen. Es herrschte Wassermangel, und das Rohrnetz musste erneuert werden.
1952 wurden 750.000 DM in den Bau eines neuen Wasserwerks und zweier Flachbrunnen investiert. Die 11.200 Einwohner Erdings und der Militärflughafen wurden zu dieser Zeit täglich mit rund 3.400 Kubikmeter Wasser beliefert.
Von 1954 bis 1958 musste auf Wasser aus dem Wasserwerk Heilig Blut zurückgegriffen werden. Dies zog aufgrund des dort fehlenden Wasserschutzgebietes die Chlorierung des Erdinger Trinkwassers nach sich, bis durch die Erschließung eines dritten Flachbrunnens wieder genügend Wasser aus Wasserschutzgebieten zur Verfügung stand.
1975 und 1980 wurden die beiden Tiefbrunnen am Wasserwerk erschlossen, die noch heute genutzt werden. Sie sind ca. 160 Meter tief und liefern erstklassiges, über 10.000 Jahre altes Wasser aus dem Tertiär, einer erdgeologischen Schicht, die vor 65 Millionen Jahren entstand.
Wachsende Einwohnerzahlen machten 1982 den Bau eines Hochbehälters bei Lupperg erforderlich. Eine 7,3 km lange Leitung mit einem Durchmesser von 60 cm verbindet ihn mit dem Erdinger Leitungsnetz.
Das Jahr 1997 markiert die jüngste Errungenschaft: Die Inbetriebnahme des neuen Wasserwerks ermöglicht nun auch die Belieferung der Gemeinde Walpertskirchen mit Trinkwasser und stellt die Erdinger Wasserversorgung auf zwei solide Standbeine: Quartärwasser aus dem Aufhausener Wald (aus einer Tiefe von ca. 50 Metern) sowie Tertiärwasser von den Tiefbrunnen am Wasserwerk (aus einer Tiefe von ca. 150 Metern). Mit der Gründung der Erdinger Wasserversorgung GmbH & Co. KG wurde schließlich eine Betriebsform gewählt, die den Aufgaben der Zukunft gewachsen ist und die Versorgung Erdings mit hochwertigem Trinkwasser sicherstellt.
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